Dienstag, 28. Februar 2012

Schwarze Löcher, große Hände und viel Rost

Auf unserem Weg nach Antofagasta führte unser Route am derzeit weltgrößten Observatorium der Europäischen Astronomie-Organisation vorbei. Einmal im Monat und zwar immer am letzten Wochenende hat man die Möglichkeit das Observatorium zu besichtigen, dazu muß man sich allerdings schon Monate vorher auf eine Warteliste setzen lassen. Wir haben es trotzdem versucht und hatten Glück. Wir waren eine relativ kleine Gruppe und Peter und ich hatten sogar einen Führer für uns alleine.

Zunächst bekamen wir einen Film gezeigt, spanisch mit englischen Untertiteln, danach besuchten wir die Unterkünfte der Wissenschaftler. Genau so stelle ich mir ein Leben auf dem Mond vor. Ein Biotop unter einer Glaskuppel mit Palmen und Blumen, einem Swimmingpool und eine Aussicht auf eine Mondlandschaft, denn das Observatorium liegt mitten in der Atacama-Wüste. Danach konnten wir die technischen Anlagen besichtigen. Hier können 4 Spiegel mit einem Durchmesser von je 8,2 m und drei kleinere Spiegel kombiniert  werden, so erreicht man eine optische Auflösung eines 200-Meter-Teleskops. Theoretisch könnte man damit einen Mann auf dem Mond erkennen, aber die Astronomen forschen hier nach dem Ursprung des Universums. Danach durften wir auch in das Kontrollzentrum, dort waren allerdings nur 4 Personen bei der Arbeit, welche die Einstellungen für die Nacht vorbereiteten, die Wissenschaftler schlafen tagsüber. Alles in allem ein sehr lohnender Abstecher, den man nur empfehlen kann.
2.600 m hoch und 350 sternenklare Nächte im Jahr

so lebt man in der Wüste

.

mir schwirrt schon der Kopf vor lauter Technik

im Kontrollzentrum

die Spiegel kommen aus Deutschland



































Nach so viel Technik stand uns der Sinn nach etwas Kreativem.  Die Skulptur "Mano del Desierto" . Mitten in der Atacama-Wüste steht eine überdimensionale Hand, das eignet sich doch prima für ein Foto.
 
Dann gings weiter zu der stillgelegten Salpetermine  Chacabuco, eine Geisterstadt. Wir waren an diesem Nachmittag die einzigen Besucher und hatten die riesige Ruinenanlage für uns alleine. Mir kam das alles ein bisschen unheimlich vor.
.

.
rostiges Denkmal einer wilden Zeit

eine Geisterstadt

das damalige Kulturzentrum wurde renoviert

Natonalpark und Karneval

Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Nationalpark Pan Azucar. Hier fanden wir auf einem netten kleinen Campingplatz direkt am Pazifik gelegen. Stundenlang konnten wir den Kormoranen beim Fischfang zusehen, die Pelikane flogen direkt an unseren Nasen vorbei und die Andenkondore beäugten uns misstrauisch. Auf der vorgelagerten Insel konnten wir mit dem Fernglas Humboldpinguine beobachten und auf den Klippen stritten sich 3 Walrösser um die besten Plätze.
Im Nationalpark Pan Azucar

neugierige Pelikane

und Andenkondore

.
























1889

.  














Danach sind wir weitergefahren zu dem schönen, gepflegten Örtchen TalTal. Dort gab es ein interessantes Eisenbahnmuseum zu besichtigen. Abends fand wieder einmal eine Fiesta statt, "Chilenischer Karneval". Das kann man mit unserem Karneval nicht vergleichen. Die Chilenen rückten mit Kind und Kegel, mit Kühltaschen und Grill und jeder Menge Fleisch an und feierten die ganze Nacht. Wir waren wohl die einzigen, die um 2 Uhr im Bett lagen.