Am 20.
August erreichten wir am frühen Morgen Santos. Wir hatten den ganzen
Tag Zeit um noch einmal ausgiebig durch die Stadt zu bummeln und
natürlich in einem Internetcafe unsere e-mails zu lesen. Dann kam
Peter auf die fatale Idee, den aktuellen Fahrplan von Grimaldi
aufzurufen, das hätten wir besser nicht getan. Da stand doch
tatsächlich, dass unser Schiff Hamburg erst am 11. September
erreichen wird, weil wir zuvor noch Tilbury und Emden anlaufen
werden. Unsere Rückreise scheint unter keinem guten Stern zu stehen.
Jetzt
liegen wir hier vor Vitoria und warten auf den Hafenlotsen.
Vielleicht kommt er heute Mittag, vielleicht aber auch erst morgen…..
wir haben ja Zeit.
Am 22.
August am späten Nachmittag kam der Lotse, besser gesagt, die
Lotsin, doch noch. Die Hafeneinfahrt von Vitoria ist einfach
spektakulär, wir standen wie beim ersten Mal wieder auf Deck und
beobachteten fasziniert das schwierige Manöver. Am darauffolgenden
Nachmittag hieß es für uns endgültig Abschiednehmen vom
Südamerikanischen Kontinent. Ein bisschen wehmütig war uns schon
zumute, ein Jahr, das ist doch gar nichts. Aber wer weiß, vielleicht
kommen wir ja wieder.
Weiter
ging’s Richtung Äquator. Die Stimmung an Bord ist prima, alle sind
freundlich und es wird viel gelacht. Heute Morgen tanzte in der Küche
ein Crew-Mitglied mit einem Müllsack zu Michael Jacksons Musik. Die
Schritte klappten ja ganz gut, aber seine Figur ähnelte eher der von
Ottfried Fischer. Wir hielten uns die Bäuche vor Lachen. Daraufhin
beschloss der Kapitän spontan, heute abends wird gegrillt.
Holzpaletten wurden kleingehackt, ein überdimensionaler Grill auf
Deck gezogen und ein Feuer entfacht, an dem man einen Ochsen hätte
braten können. Die Flammen loderten bis zum Autodeck hoch und wenn
der Wind in die Feuerstelle blies, sprühten die Funken wie bei einem
Feuerwerk. Die Besatzung einschließlich Kapitän hatte ihren Spaß.
Dann wurde Fleisch, das man extra in Argentinien besorgt hatte,
aufgelegt (ich schätze, ca. 1 kg pro Person). Wir 3 Passagiere saßen
zusammen mit den Offizieren und dem Kapitän in der Messe an einem
großen Tisch und man begrüßte uns mit einer Urkunde offiziell zur
Atlantiküberquerung auf der Grande Buenos Aires. Ein ausgelassener
fröhlicher Abend, nicht zu vergleichen mit der Grande Francia, dort
ging alles viel steifer zu und die Hierarchien wurden strikt
eingehalten.
Und dann
wurde getafelt, ich hatte 3 Tage Magendrücken.